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Beitrag vom 09.06.2003
Filmfestival zum Neuen Brasilianischen Kino
Kirsten Eisenberg
Ein 1994 in Brasilien erlassenes Gesetz ermöglicht es Sponsoren, ihre Zuwendungen von der Steuer abzusetzen. Seither befindet sich das brasilianische Kino in einem stetigen Aufwind
Passend zu den hochsommerlichen Temperaturen startet diesen Monat das arsenal die Reihe BRASIL 40°. Anliegen des Filmfestivals ist es, ein Panorama des boomenden, jungen brasilianischen Films zu zeigen, denn in den regulären Kinos tauchte davon bisher nur die Spitze des Eisbergs auf.
Zuletzt war in den 60er Jahren mit der Bewegung "Cinema Nova" eine innovative Strömung im brasilianischen Kino zu verzeichnen. Die Filmemacher am Anfang des 21. Jahrhunderts haben zwar nicht mehr die hochpolitischen Motive der damaligen Innovatoren, richten ihr Augenmerk in ihren Werken aber dennoch auf das gesellschaftliche Geschehen und die Lebensumstände in Brasilien.
Das Festival wird am 19. Juni mit Anna Muylaerts Film "Durval Discos" (Durval Records, 2003) eröffnet. Erzählt wird darin die Geschichte des Plattenladenbetreibers Durval aus São Paolo, durch den die ZuschauerInnen ein Stück brasilianischen Alltags miterleben. Das Werk repräsentiert eine der Strömungen des brasilianischen Kinos, welche die Stadt und die sich darin abspielenden (kriminellen) Geschehnisse thematisiert. (19. + 20. Juni)
In die gleiche Kategorie fällt der Kinoerfolg "City of God" (Cidade de Deus, 2002) von Fernando Meirelles, der ebenfalls im Rahmen des Festivals zu sehen ist (2. + 3. Juli).
Eine weitere Tendenz besteht darin, den Nordosten Brasiliens als mythologische Landschaft filmisch darzustellen. Den Film "Viva São João" (2002) von Andrucha Waddington kann man dieser Ausrichtung ganz klar zuordnen. Zentrales Thema ist die aus der armen, nordöstlichen Landesregion stammende Musik- und Tanz-Richtung des Forro. Seit einiger Zeit erfreut sich der Forro auch in großen Städten wie Rio und São Paulo großer Beliebtheit.
Im Film begibt sich der amtierende brasilianische Musiker und Kulturminister Gilberto Gil auf eine Spurensuche der Musik und weiterer kultureller Rituale, die sich im Rahmen des Festtags São João , dem brasilianischen Ernte-Dank-Fest, entwickelten.
Die weiteren Filme sind:
"Mango Yellow" (2002) von Claudio Assis
"6th Street No Number" (Rua 6 Sem Número, 2002) von João Batista de Andrade)
"Story Tellers" (Narradores de Javé, 2002) von Eliane Caffé
"Buffo & Spalanzani" (2001) von Flávio Tambellini
"The Trespasser" (O Invasor, 2001) von Beto Brant
"Que seran, seran" (O Que Deus Quiser, 2002) von Murilo Salles
"At the Edge of the Earth" (Onde a Terra Acaba, 2001) von Sergio Machado
"Edificio Master" (2002) von Eduardo Coutinho
Das Festival, das parallel auch im Metropolis Kino in Hamburg stattfindet, geht bis zum 27. Juli.
Alle Filme werden in Originalfassung mit englischem Untertitel gezeigt.
Zusätzliche Informationen erhalten Sie unter der Nummer 030/26955100 oder auf der Website www.fdk-berlin.de
BRASIL 40°
Neues Brasilianisches Kino
19. Juni - 27. Juli 2003
Kino Arsenal, Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.
Filmhaus am Potsdamer Platz
Potsdamer Straße 2
10785 Berlin
Telefon: 030/269 55 100